Die Geschichte zur Gründung 1877

 

Am 31. Mai 1877 ging bei dem Amtmann von Vlotho ein Schreiben ein, dessen erster Absatz lautete:  

„ Hiermit erlauben sich die Jugendfreunde der Stadt Vlotho an den Herrn Stadt Vorstand nebst dem Herrn Stadt Verordneten untenstehende ergebene Bitte in Betreff der freiwilligen Feuerwehr, zur gefälligen Beachtung.“   

Es heißt dann weiter, dass es in der Provinz Westfalen keine Stadt in der Größe von Vlotho gäbe, die nicht durch eine freiwillige Feuerwehr beschützt würde. Sogar das weit kleinere Salzuflen hätte sich darin bedeutend hervorgetan, „so dass unsere liebe Vaterstadt jetzt fast gänzlich Steigerturm mit Rettungsrutsche am Rahlbruch hinten ansteht, wodurch die jungen Leute, hauptsächlich die Bürger unserer Stadt bei den Nachbarn einen sehr schlechten Ruf ernten. Um dies zu unterdrücken und der Blamage endlich ein Ende zu machen, haben sich mehrere leistungsfähige junge Leute verabredet und beschlossen, die freiwillige Feuerwehr zu gründen.“   

Sie baten den Amtmann, die Genehmigung zu erteilen und zu diesem Zweck eine kleine Versammlung einzuberufen. Unterzeichnet war das Schreiben von F. Fasse. Nach Rücksprache mit dem damaligen Kommandeur der Pflichtfeuerwehr Armbster teilte am 3. Juni Amtmann Müller jedoch Herrn Fasse mit, dass die städtischen Feuerspritzen mit gehöriger Bedienung versehen seien und daher keine Veranlassung vorliege, eine Änderung der getroffenen Einrichtungen vorzunehmen.   

Es war noch kein halbes Jahr vergangen, da hatte Amtmann Müller seine Meinung schon geändert und stimmte nunmehr der Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr zu. Grund zu dieser Sinnesänderung war aber nicht das Versagen der Pflichtfeuerwehr bei dem großen Brand am 15. November 1877,dem die Häuser Kleine (Weserstraße 13) und Sievert (Weserstraße 10) mit den dazu gehörigen Scheunen zum Opfer fielen, sondern ein erneuerter Antrag auf Gründung der Freiwilligen Feuerwehr, der am 25. Oktober bei ihm eingegangen war.

Die Gründung am 22 Oktober 1877

 

Daraus ergibt sich, dass am 22. Oktober etwa 50 Bürger sich in einer Versammlung für die Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr eingesetzt hätten, die einen Bestandteil der Städtischen Pflichtfeuerwehr bilden solle

Unterschrieben war der Antrag von den Mitgliedern eines in der Versammlung gewählten Ausschusses:

Gustav Saul,   Hermann Süllwald, C. Schlink, Ed. Nenstiel und W. Blaubach.   

Schon am 1. November stimmte die Stadt- vertretung zu und bat um Zusendung der Statuten und des Mitgliederverzeichnisses. Man erklärte sich außerdem bereit, der neuen Wehr zwei Spritzen zu überlassen. Im Laufe der nächsten Wochen wurden die Satzungen beraten und am 28. November 1877 von der Generalversammlung angenommen und von dem Vorstand unterschrieben. Ihm gehörten an: 

Gustav Saul, Kommandeur, J. Consentius, Stellv. Kommandeur, Ed. Nenstiel, Abteilungs- und Schriftführer, Joseph Vollbracht, Kassierer G. Scholle, Abteilungsführer, W. Blaubach, Zeugmeister, F. Biermann 

Die Zahl der Gründungsmitglieder belief sich auf 55, die einen Monatsbeitrag von 25 Pfennig zahlen mussten

25 Jähriges Bestehen

Im Jahre 1902, als am 15./16. November das 25jährge Stiftungsfest gefeiert wurde, betrug die Stärke 92 Mann, so dass die Wehr seit 1901 über eine zweite Spritzenabteilung verfügte.

Der I Weltkrieg und die Zeit danach

Im I. Weltkrieg rückten viele Feuerwehrleute ins Feld. Acht von ihnen kehrten nicht in die Heimat zurück. Ihre Namen verzeichnet die am 20. November 1932 eingeweihte Gedenktafel am Spritzenhaus:

August Brake, Fritz Heuser, Albert Klages, Clemens Nenstiel, Heinrich Niemann, Fritz Nolting, Fritz Schuhmacher, Fritz Vollbracht.     

Nach dem Kriege betrug die Mitgliederzahl zeitweilig 125. Im Jahre 1927 gab es 103 aktive, 25 inaktive und 19 passive Mitglieder, einschließlich der 25 Mann der Kapelle. Zwei Jahre später hatte man vier Löschzüge gebildet: 1. Steigerwagen und mechanische Leiter, 2. Motorspritze, 3. große Spritze mit Hydrantenwagen, 4. Abprotzspritze mit Zubringer- und Absperrabteilung. 

1927 fand vom 23. – 25. Juli die Feier des 50jährigen Bestehens statt, an dem 1000 Feuerwehrleute teilnahmen. Verbunden war es mit der Weihe einer neuen Fahne. Die damals erschienene Festschrift stellt die Gründung der Wehr dar und gibt eine Übersicht über die Brände (89).

50 jähriges Bestehen

Am 24.07.1927 wurde das 50 järige Bestehen gefeiert

Die Feuerwehr Vlotho im 3. Reich

Eine einschneidende Neuordnung brachte das Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 15. Dezember 1933. Im Amtsbezirk Vlotho schlossen sich im Juli 1934 die bisher selbstständigen Feuerwehren von Vlotho, Bonneberg, Steinbründorf und Exter zur „Freiwilligen Feuerwehr Vlotho e.V.“ zusammen, die am 1. Februar 1934 ihre neue Einheitssatzung und am 14. Dezember 1934 ihre Dienstvorschrift erhielt. Die Vereine hatten schon 1921 einen Amtsverband gebildet. Aus der Vlothoer Wehr wurden zwei Löschzüge gebildet, während in den Orten Halblöschzüge entstanden. Gemeinsamer Kommandeur wurde Hermann Schäffer als Hauptbrandmeister. 

Weitergeführt wurde diese Entwicklung durch die Bildung der Amtsfeuerwehr am 30. April 1941. Die bisherige Freiwillige Feuerwehr der Stadt Vlotho wurde nun nicht mehr mit Zuschüssen der Stadt Vlotho unterstützt, sondern von Seiten des Amtes Vlotho. Leitung der Gesamtwehr hatte der Amtsbrandmeister. Die Zahl der Mitglieder des Löschzuges Vlotho, die 1937 noch 56 aktive und 43 passive betrug, ging rasch zurück, als der II. Weltkrieg ausbrach. 

Ab 1943 konnte man die Zahl der notwendigen Bedienungsmannschaften nur durch Notdienstverpflichtete aufrecht erhalten. Eine Liste vom 13. Dezember 1943 enthält die Namen von 19 Aktiven und 28 Notdienstverpflichteten. Außerdem war von Seiten der Hitlerjugend noch eine Jugendfeuerwehr aufgestellt worden, die sehr eifrig bei der Sache war. Im März 1943 zählte sie 15 Mitglieder.   Nachdem am 3. April 1945 der Krieg mit der Besetzung Vlothos durch amerikanische Truppen zu Ende gegangen war, musste die Wehr neu aufgebaut werden. Gefallen oder vermisst von den ehemaligen Kameraden und der Jugendfeuerwehr waren: 

 

Alfred Berghäuser, Paul Bergmann, Horst Brockmann,   Werner Dreischmeier, Helmut Döhr, Fritz Harbsmeier, Fritz Hellweg, Hans Klinksiek, Hermann Lohmeier, Werner Nolting, Fritz von Pawel-Rammingen, Bernhard Schemmer, Fritz Schlüter, Heinrich Stemmer, Hans Scholle, Gerhard Stratmann, Kurt Iburg . 

Die Nachkriegszeit

Ein erstes Mitgliederverzeichnis des Löschzuges Vlotho nach dem Kriege, das eingereicht wurde zwecks Befreiung von der Einhaltung der Sperrstunden, weist am 12. Juli 1945  14 Feuerwehrleute und 18 Anwärter auf. 

Beim 75jährigen Bestehen, das am 14./15. Juni 1952 gefeiert wurde, setzte sich der Löschzug Vlotho aus 33 aktiven und 42 passiven Mitgliedern zusammen. Unter den zahlreichen Ehrengästen befanden sich auch Landrat Griese und das Ehrenmitglied Dr. Schildwächter. An dem Festzug beteiligten sich zahlreiche Wehren aus den Nachbarorten und wohnten der Schauübung bei, die in Gemeinschaft mit dem Roten Kreuz an der Bürgerschule I veranstaltet wurde. Auch aus diesem Anlass wurde wieder eine kleine Festschrift herausgegeben