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Feuerwehrschüler retten verunglückten Transporter-Fahrer
Herford/Hiddenhausen/Vlotho. Wohnungsbrände, Verkehrsunfälle oder austretende Gefahrstoffe: Das Einsatzspektrum der Feuerwehr ist groß. Damit die Einsatzkräfte im Notfall sofort wissen, was zu tun ist, müssen sie gut ausgebildet sein. 15 junge Feuerwehrleute aus Herford, Hiddenhausen und Vlotho haben erst kürzlich ihre Grundausbildung (Modul 4) mit Erfolg abgeschlossen. Weitere elf Brandschützer der Ausbildungsgemeinschaft sind auf dem Weg dorthin. Sie absolvierten erfolgreich ihre Zwischenprüfung (Modul 2). Herfords Feuerwehrchef Karsten Buschmann betonte am Freitagabend (10.09.2021), wie wichtig die Ausbildung sei. „Was Ihr hier gelernt habt, werdet Ihr im Einsatzalltag immer wieder brauchen!“
Im Verlaufe von zwei Jahren durchlaufen die Ehrenamtlichen vier Lehrgangsabschnitte. „Die Module umfassen insgesamt 160 Stunden in Theorie und Praxis“, erläuterte Sven Detering, stellvertretender Leiter und Ausbildungsbeauftragter der Feuerwehr Vlotho. Danach sind die Feuerwehranwärter, viele von ihnen kommen aus der Jugendfeuerwehr, fit für den Einsatzalltag. Weitere Speziallehrgänge folgen an der Kreisfeuerwehrzentrale. „Bei der Feuerwehr lernt man schließlich niemals aus“, so Detering, der die gemeinsame Modulausbildung der Feuerwehren Herford, Hiddenhausen und Vlotho federführend organisiert hatte.
Der Fahrer eines Transporters hat auf regennasser Fahrbahn die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Er ist frontal vor eine Schuttmulde geprallt, die am Straßenrand steht. So stellte sich die Ausgangslage für die praktische Prüfung dar, die am Freitagabend auf dem Gelände der Stadtwerke Herford an der Werrestraße stattfand. Von der nahen Feuerwache eilten die Feuerwehrschüler mit dem Löschgruppenfahrzeug und Rüstwagen herbei. „Der Mann ist im Fußraum eingeklemmt, er hat Schmerzen, ist aber ansprechbar“, erklärte Detering. Nach der Lageerkundung leitete die Mannschaft vom Löschzug Herford-Mitte sowie den Löschgruppen Diebrock und Schwarzenmoor die Rettung des Autofahrers ein, dessen Rolle ein Statist übernahm. Melderin Maxine Lindemann betreute den „Verletzten“, während Oliver Sieker und Dominik Mau vom Angriffstrupp hydraulisches Rettungsgerät in Stellung brachten. Schlauchtrupp und Wassertrupp kümmerten sich derweil darum, den Unfallwagen mit Kanthölzern zu stabilisieren und die Einsatzstelle gegen den Straßenverkehr und die Brandgefahr abzusichern. „Das hat mir gut gefallen“, meinte Detering im Anschluss.
Die Feuerwehranwärter aus Hiddenhausen und Vlotho befreiten an anderer Stelle eine „Monteurin“, die mit ihren Beinen „unter eine schwere Röhre“ geraten war. Sie setzten dazu ein pneumatisches Hebekissen ein. Die Prüfungskommission, zu der auch Herfords Wehrführer Karsten Buschmann und Nicholas Jost, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Hiddenhausen zählten, hatte auch diesmal nur Kleinigkeiten zu beanstanden.
Die Technische Hilfe bildete den Schwerpunkt des letzten Abschnitts der Grundausbildung. So lernten die Feuerwehranwärter das Sichern, Heben und Bewegen von Lasten mit Hilfe von Hebel und Rollen, hydraulischen Rettungsgeräten, Lufthebern und Winden kennen. Für die Teilnehmer des Grundmoduls 2 standen hingegen die Erste-Hilfe, Anwendung von Knoten und Stichen sowie die Gefahren an der Einsatzstelle auf dem Unterrichtsplan. Ein weiterer Schwerpunkt der praktischen Ausbildung bildete die Vornahme von tragbaren Leitern. Die dreiteilige Schiebleiter hat eine Länge von 14 Metern und reicht damit bis zum dritten Obergeschoss. Vier Feuerwehrleute schleppten das 75 Kilogramm schwere Rettungsgerät herbei und zogen die Leiterteile mit dem Zugseil auseinander. Zuvor hatten die Anwärter im theoretischen Teil 20 Fragen beantwortet und dabei ebenfalls kaum Schwächen gezeigt.
Am Ende erinnerte Sven Detering daran, dass die Modulausbildung wegen der Corona-Pandemie unter erschwerten Bedingungen stattgefunden habe. Es galten ein Hygienekonzept und die 3G-Regel. Amtskollege Nicholas Jost bedankte sich schließlich noch beim Ausbilderteam, das aus erfahrenen Aktiven aller drei Wehren bestand. „Die gesamte Arbeit wurde ehrenamtlich geleistet!“
Von Jens Vogelsang (Feuerwehr Hiddenhausen)
(Text u. Fotos)