Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Uffeln nimmt eine greifbare Gestalt erst im Jahre 1923 an. als sie von tatkräftigen Männern der Gemeinde ins Leben gerufen wurde. Wie es vor dem Gründungsjahr mit dem örtlichen Feuerlöschwesen ausgesehen hat, das kann nur mühsam rekonstruiert werden. Aus spärlichen Unterlagen geht jedenfalls hervor. daß es auch in der Zeit vor 75 Jahren erwähnenswerte Brände gegeben hat, um deren Bekämpfung sich eine Dorfgemeinschaft bemühen mußte. Aus Aufzeichnungen der Schulchroniken ist zu entnehmen, daß z. B. im Jahre 1858 fünf Hauser bis auf die Grundmauern niederbrannten. Am 13.Juli des Jahres 1884 brannte die erst zwei Jahre davor erbaute Schule1 durch Blitzschlag nieder, und nur der tatkräftigen Hilfe durch beherzt zupackende Nachbarn war es zu danken, daß das Mobilar gerettet werden konnte. Im Jahre 1919, um nur noch ein Beispiel anzuführen, äscherte der rote Hahn das Haus Nehrmann. den Kotten des Kolon Meierbröker und die Scheune der Witwe Fromme ein.
Die Bekämpfung dieser Feuerbrände lag in den Händen aller männlichen Einwohner des Ortes. Einen allgemeinen Feueralarm gab es damals noch nicht. Eine Spritze war anfangs auch noch nicht vorhanden, so daß die nachbarlichen Retter dem Feuer mit Löscheimern meist hilflos gegenüberstanden.
Die der älteren Generation noch wohlbekannten Feuerlöscheimer mußten in jedem Haus vorhanden sein. Sie bestanden aus getränktem Hanf hatten eine Seileinlage und mußten auf der Diele oder an einem anderen, leicht erreichbaren Platz angebracht sein. Sie dienten zum Ablöschen kleinerer Brände oder zum Herbeischaffen von Löschwasser. Dabei gingen die Eimer in der von Männern und auch Frauen gebildeten Kette von Hand zu Hand. Erschwert wurde die Bekämpfung in der Regel durch den Mangel an Wasser und durch das meist sehr schnelle Umsichgreifen der Flammen, die an dem Fachwerk und an den Strohvorräten auf den Hausböden reichlich Nahrung fanden. Man mußte sich daher auf die Rettung des Viehs und des lnventars beschränken.
Erleichtert wurde und wird die Arbeit der Wehr in gewisser Weise dadurch, daß Uffeln aus einer weit auseinander gezogenen Streusiedlung besteht. Vor 75 Jahren verteilten sich etwa 250 Häuser auf eine Fläche von 4400 Morgen. Wo die Häuser dichter zusammen standen. war die Gefahr des Übergreifens der Flammen natürlich groß. Als z. B. das Haus des Tischlermeisters Backhaus, das damals unmittelbar an der Straße stand, brannte, drohten die Funken die gegenüberliegende Gastwirtschaft zu gefährden. Zu allem Überfluß feierte die Wehr gerade in der Gastwirtschaft Pieper auf dem Buhn ein Fest, daß natürlich durch diesen unerwarteten Einsatz jäh unterbrochen werden mußte. Das erforderliche Löschwasser wurde übrigens aus einem Brunnen des benachbarten Sägewerks entnommen.
Aus diesen Erfahrungen heraus entstand der von den Behörden und von dem damaligen Ortsvorsteher Meier unterstützte Wunsch nach einem organisierten Feuerlöschwesen. Es war der Umsicht und dem Interesse an der Sache zuzuschreiben, daß die sich unter der Führung von Friedrich Engelking im Jahre 1923 etwa 50 Männer bereit fanden, sich diesem ehrenvollen und uneigennützigen Dienst an der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Ohne Übertreibung kann man wohl sagen, daß alle mit Lust und Liebe bei der Sache waren.
In der ersten Zeit wurden sie von erfahrenen Männern der Nachbargemeinde Vlotho ausgebildet. Darunter befand sich auch Hutmachermeister Wenzel. Die Übungen fanden in jeder Woche einmal statt, meistens vor dem Spritzenhaus, das in der Nähe der ehemaligen Amtssparkasse stand. Man fuhr auch mit den Geräten an den Löschteich in der Fischerstatt oder an die Tränke. An einem solchen Übungstag mitten im heißen Sommer fanden zwei Feuerwehrleute ihren Spaß daran, sich zum Ergötzen aller Kameraden mit Wasser aus den Schläuchen zu bespritzen. Als beide patschennaß waren, hörte der Spaß auf. Sie zogen ihre Jacken aus, und schon gab es eine kleine handgreifliche Auseinandersetzung, die aber ohne Folgen blieb.
Ausgerüstet waren die Männer der Wehr mit einer hellbraunen Leinenjacke, einem Lederhelm, schwarz-rotem Gurt mit Beil und Leine. Die Mannschaft war in Arbeitsgruppen unterteilt. Da gab es einen Steigertrupp, der seine Kletterkünste an den Leitern des später errichteten Schlauchturms erwarb. Der Schlauchtrupp hatte eine nicht minder verantwortungsvolle Aufgabe, die in der Hauptsache in der Betreuung des Schlauchmaterials bestand. Der Wassertrupp mußte das zum Löschen benötigte Wasser u. U. im Verein mit den Wasserwagen der Bauern heranschaffen, bis vor rund 65 Jahren die Hydranten der großen und kleinen Gemeinschaftswasserwerke eine wesentliche Verbesserung schufen. Der Spritzentrupp war für das wichtigste Gerät der Wehr zuständig, und das war eine Handdruckspritze, die die Feuerwehr im Jahre 1924 erhielt. Es war eine doppelwirkende, zweizylindrische Saug- und Druckpumpe. Sie wurde von Pferden gezogen oder von der Mannschaft zum Brandherd geschoben. In Gang gesetzt wurde sie von 4-5 Mann auf jeder Seite.
Doch bald genügte sie den Anforderungen nicht mehr. Die Zeit der Motorisierung ging auch am Feuerlöschwesen nicht spurlos vorüber. Nach dem 2. Weltkrieg wurde deshalb mit der Unterstützung des Feuerlöschverbandes eine T.S.8 angeschafft. Dies ist ein tragbares Gerät, das mit einem Benzinmotor ausgerüstet ist und eine Pumpenleistung von 800 1 in der Minute hat. Sie kam erstmals beim Brand des Grundstücks Mohme an der Mindener Straße zum Einsatz.
Im November 1965 erhielt die Löschgruppe dann das damals hochmoderne L.F.16 und damit ein Fahrzeug, das mit 6 Strahlrohren 16001 Wasser in der Minute ausstoßen konnte. Es bewährte sich z. B. bei dem Kabinenbrand eines Frachtschiffes, beim Ablöschen eines Lastwagens auf der Autobahn, dem Brand eines Spänebunkers, bei einem ausgedehnten Waldbrand am Forsthaus. um nur einige Beispiele der vielseitigen Verwendbarkeit zu zeigen.
In Anbetracht dieser Vielgestaltigkeit konnte naturgemäß die Ausbildung der Männer nicht mehr den örtlichen Wehrführern überlassen bleiben. Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Münster wurden auf den verschiedensten Gebieten durchgeführt und vermittelten eine umfassende Ausbildung. Und da diese sich immer mehr von der anfänglich notwendigen Kör¬perkraft auf eine Beherrschung der technischen Dinge verlagert, bildet sie zugleich Anreize für die Jugend, sich für die Wehr mehr und mehr zu interessieren.
Einen Höhepunkt in ihrer Geschichte erlebte die Wehr, als sie mit ihren Geräten in das Gemeindehaus einziehen konnte, wo auch das Schlauchmaterial in einem massiven Turm untergebracht wurde.
Denkwürdig wird auch der Tag bleiben, als im Januar 1973 im Rahmen der Jahreshauptversammlung die Löschgruppe Uffeln durch die kommunale Neugliederung aus dem Verband der Stadt Porta-Westfalica entlassen werden mußte. Die Löschgruppe Uffeln ist seitdem Bestandteil der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Vlotho.
Unvollständig würde die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr bleiben, wenn die im Jahre 1924 von Heinrich Fromme ins Leben gerufene Kapelle nicht erwähnt werden würde. Sie ge¬hörte unter der langjährigen Stabführung ihres Musikzugführers Heinrich Hupe dem alten Amtsverband an.
Ein gebrauchter VW-Buli wurde 1986 von der Löschgruppe Uffeln als zweites Fahrzeug angeschafft und in Eigeninitiative zu einem Mannschaftstransportwagen umgerüstet. Als er den technischen Anforderungen nicht mehr entsprach und vom TÜV keine Zulassung mehr bekam, wurde im April 1991 als Ersatzbeschaffungsmaßnahme von der Stadt Vlotho ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug in Uffeln stationiert. Dieses TSF hat eine feuerwehrtechnische Beladung, einschließlich einer Tragkraftspritze (TS8/8) und kann für kleinere selbständige Einsätze von einer Staffelbesatzung (1+5) genutzt werden.
Ebenfalls 1991 wurde das mittlerweile 26 Jahre alte LF 16 dem befreundeten Löschzug Elsterwerda im neuen Bundesland Brandenburg gespendet und dort übergeben. Als Ersatz bekam die Löschgruppe Uffeln ein Tanklöschfahrzeug 16/25 vom Löschzug Vlotho, das mit einem Löschwasservorrat von 2500 l beladen war und 1600 l Wasser pro Minute fördern konnte.
Ein neues TLF16/25 wurde am 18.12.1998 von einigen Uffelner Kameraden beim Aufbauhersteller Ziegler in Giengen an der Brenz abgeholt. Dieses Tanklöschfahrzeug wurde dann zusammen mit einem neuen Einsatzleitfahrzeug für die Feuerwehr Vlotho am 27.01.1999 im Gerätehaus Uffeln von der Stadt Vlotho an die Feuerwehr übergeben.
Die Firma Kordes in Uffeln hatte einen Ölabscheider auf einem Anhänger (das sogenannte Flotamobil) entwickelt und im September 2001 der Löschgruppe Uffeln zur Verfügung gestellt. Dieses Gerät wurde kurzfristig nach dem Jahrhunderthochwasser im August 2002 von vier Uffelner Kameraden zur Bünder Partnerstadt Leisnig in Sachsen transportiert. Die Feuerwehrleute dort hatten es anschließend gut zwei Wochen im Einsatz. Dieser Ölabscheider trennt kontaminiertes Wasser vom Öl. Dabei wird das Öl in einem Behälter aufgefangen und das Wasser an die Umwelt zurückgegeben.
Nachdem Oberbrandmeister Josef Vogelsang die Altersgrenze von 60 Jahren erreicht hatte, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde und in die Ehrenabteilung wechselte, führt seit dem 1. April 1984 Brandinspektor Norbert Scheidle die Löschgruppe Uffeln. Ihm zur Seite stehen die stellvertretenden Löschgruppenführer Hauptbrandmeister Friedrich Schröder und Oberbrandmeister Klaus Plettemeier.
Außerdem haben folgende Kommandeure bzw. Löschgruppenführer innerhalb der 75 Jahre zum Aufbau der Wehr we¬sentlich beigetragen: Friedrich En¬gelking, Wilhelm Backhaus und Hermann Giesel.